Erinnerungen: Fall Almesberger

Generalmajor i.R. Manfred Schmidbauer erinnert sich an die Vorgänge rund um den Fall Almesberger.

Diese Vitrine zeigt die Uniform des angeschossenen Gendarmen Friedrich A. aus Natternbach. Er wurde von vier Kugeln getroffen. Die Einschusslöcher sind rot markiert, weiters Zeitungsberichte mit dem Foto vom Täter Ernst S., vom Erlachmühlstadel in Mondsee in dem sich Ernst S. erschossen hatte sowie unten rechts das Foto des zweiten angeschossenen Gendarmen Josef S. und die vom Täter benützte Waffe.

Wie war der Tatablauf?

In der Nacht zum 21. Mai 1974 brach der 22jährige beschäftigungslose Ernst S. in das Einfamilienhaus des Ehepaares A. in Natternbach ein. Zwei Bewohner des Nebenhauses sahen auf dem Heimweg beim Vorübergehen zufällig aus den Fenstern des besagten Hauses den Lichtschein einer Taschenlampe. Sie schöpften Verdacht und dachten sofort an einen Einbrecher. Deshalb riefen sie den ihnen bekannten Gendarmerierevierinspektor Friedrich A. an, der nur zwei Häuser weiter wohnte. Da A. keine Waffe zu Hause hatte, rief er den benachbarten Gendarmerieposten Peuerbach an, wo der Postenkommandant Josef S. Dienst verrichtete. Sie machten sich einen Treffpunkt aus. Der Postenkommandant nahm zwei Pistolen mit. Inzwischen war der Einbrecher in der Garage dabei, den Wagen des Hausbesitzers in Betrieb zu nehmen. Das war die Situation, welche die eingetroffenen Gendarmen vorfanden. Die beiden Beamten pirschten sich an die Garage heran und entdeckten einen schwarzhaarigen Mann, der schon im Auto saß. Sie forderten den Mann auf auszusteigen, herauszukommen und die Hände hochzuheben.

Zudem gaben sie sich als Gendarmen zu erkennen. Als S. den Mann nach Waffen durchsuchen wollte, wirbelte der Einbrecher herum, zog blitzschnell eine Pistole und begann zu feuern. Der 54jährige Friedrich A. wurde von vier Kugeln getroffen, der 47 jährige Josef S. von zwei. Beide Beamte wurden dabei lebensgefährlich verletzt. Der Täter flüchtete. Ein Suchhund wurde eingesetzt, der die Spur bis zu jener Stelle verfolgte, wo in derselben Nacht ein weißer Opel Kadett gestohlen wurde. Die Fahndung ergab, dass der Verbrecher offensichtlich nach Deutschland flüchten wollte aber vor der Innbrücke in Schärding wieder umkehrte. Aufgrund des Umstandes, dass man bereits wegen anderer Delikte nach Ernst S. fahndete und die Beschreibung auf diesen passte, wurde nun eine gezielte und verstärkte Fahndung nach ihm eingeleitet. Noch sechs Tage sollte die Jagd nach dem Gewaltverbrecher dauern. Im Morgengrauen des 27. Mai 1974 endete die Flucht des Täters S. Er hatte in der Nacht zuvor eine Tankstelle in Kirchdorf an der Krems überfallen und flüchtete anschließend mit einem gestohlenen PKW nach Mondsee. Dort war im so genannten Erlachmühlstadel Endstation. Das Objekt wurde von Gendarmen umstellt und S. aufgefordert, sich zu ergeben. Anstatt dieser Aufforderung nachzukommen, startete er den in der Scheune versteckten Wagen und überlegte vermutlich einen letzten Ausbruchsversuch. Soweit kam es allerdings nicht. Die Erstürmung seines Versteckes wartete der Verbrecher nicht mehr ab. Er setzte sich die mitgeführte Pistole an seine Schläfe und drückte ab. Er wurde zwar noch in das Krankenhaus Salzburg eingeliefert, wo er aber kurz darauf starb.