Erinnerungen: Doppelmord im brennenden Auto

Generalmajor i.R. Manfred Schmidbauer erinnert sich an die Vorgänge rund um die Doppelmord im brennenden Auto.

Die Fotos in dieser Vitrine zeigen das ausgebrannte Autowrack. Von den verbrannten Leichen sind nur mehr Knochenreste vorhanden. Die Fotos in den Zeitungen zeigen zum einen die getötete Ehefrau Josefa und die siebenjährige Tochter Christa und zum anderen auch den brutalen Doppelmörder Franz H. Wichtig für die Beweisführung waren die „Schnürlsamtkappe“ und das abgeschmolzene Metall des Türgriffes. Das Foto des brennenden Autos stammt vom Lokalaugenschein. Der 33jährige Landwirt Franz H. aus Sierning hatte sich schon seit einiger Zeit mit dem Vorsatz befasst, seine verhasste 33jährige Frau Josefa und seine 7jährige Tochter Christa umzubringen. Er überlegte einen perfekten Mord. Am 27. Juni 1974 kam ihm der Gedanke, einen Doppelmord als Unfall getarnt durchzuführen. Auf diese Idee war er durch einen Zeitungsartikel gekommen, in dem ein ähnlicher Fall aus Amerika geschildert wurde. Nur er wollte klüger sein als der Amerikaner, dessen Tathandlung von der Polizei aufgeklärt werden konnte. Die Ehefrau war am Abend dieses Tages gemeinsam mit der Tochter nach Steyr gefahren, um dort landwirtschaftliche Produkte zu verkaufen. Diese Gelegenheit schien dem Landwirt als günstige Gelegenheit, seinen teuflischen Plan durchzuführen. Gegen 23.00 Uhr verließ er das Haus. Der dreijährige Sohn schlief bereits. Zielstrebig ging er die Straße entlang, auf der seine Frau kommen musste. Sein Plan war, das Auto mit Frau und Kind gegen eine zwölf Meter hohe Eiche zu steuern, die ungefähr zwei Kilometer von seinem Anwesen entfernt etwas abseits der Straße stand. Ca. 500 Meter vor dem geplanten Unfallort konnte er den Opel Caravan der Gattin anhalten. Das Mädchen schlief auf dem Rücksitz. Er setzte sich auf den Beifahrersitz und beschimpfte die Frau, weil sie erst so spät nach Hause komme. Nun wurde die Fahrt fortgesetzt. Die Geschwindigkeit betrug ca. 40 Km/h. Auf der Höhe der beschriebenen Eiche griff der Mörder in das Lenkrad und steuerte den Wagen frontal an den Baum. Er stützte sich dabei so ab, dass er nicht verletzt wurde. Die Frau war so benommen, dass sie keine Reaktion zeigte. Er stieg schnell aus, holte aus dem Kofferraum einen 5 Liter Benzinkanister und überschüttete damit Gattin und Tochter, die durch den Anprall vom Rücksitz in den Zwischenraum gefallen war mit Benzin und zündete diesen mit einem Streichholz an. Den Kanister hatte er schon vorsorglich im Kofferraum deponiert.

Der Treibstoff entzündete sich explosionsartig. Der Täter verlor dabei seine Schnürlsamtkappe. Außerdem erlitt er am Ohr eine leichte Brandwunde und die Augenbrauen wurden leicht angesengt. Der gewissenlose Mörder legte sich in einiger Entfernung ins Gras und beobachtete sein grauenvolles Werk. Er wollte unbedingt sichergehen, dass Gattin und Tochter auch wirklich tot waren. Am nächsten Morgen suchte er scheinheilig mit seinem Nachbarn nach der Frau, die nicht aus Steyr heimgekehrt war. Dabei machten sie die schreckliche Entdeckung. Da den herbeigerufenen Gendarmen der Unfall bedenklich erschien, wurde die Kriminalabteilung verständigt. Ich konnte die Beamten nur loben, die auch im Verkehrsdienst kriminalistischen Spürsinn bewiesen. Der Landwirt bestritt natürlich jeden Zusammenhang mit diesem Unfall etwas zu tun zu haben. Die Kriminalisten konnten jedoch so viele Indizien und Beweismittel sammeln, dass Franz Holzinger nach tagelangem Leugnen die Tat zugeben musste. Die Brandwunden erklärte er vorerst durch einen Brand des Rasenmähers, der aber keinerlei Brandspuren aufwies. Ein anderes Beweismittel war seine Schnürlsamtkappe, ohne der er sein Haus nie verließ. Diese Kappe wurde im Bereich der Beifahrertür sichergestellt. Aufgrund der großen Hitze sind die Türgriffe abgeschmolzen und Teile dieses abtropfenden Metalls sind in die Mütze gefallen. Der Täter musste also während des Brandes beim Fahrzeug gewesen sein. Das Motiv für diese fürchterliche Tat war eine ausgeprägte Gier nach Besitz und Geld. Franz H., ein Bauernsohn aus Thalheim hatte immer schon das Bestreben nach viel Gut und Geld. Auf einer Hochzeit lernte er Josefa kennen. Da diese einen Bauernhof besaß wurde geheiratet. Diese Ehe war aber schon nach kurzer Zeit zerrüttet. Zuletzt lernte er eine reiche Witwe kennen, mit der er sein Vermögen vermehren könnte. Dabei standen ihm aber seine Frau und die 7jährige Tochter im Wege. Der dreijährige Sohn war kein Hindernis. Eine Aussage, die mich besonders schockierte war auf die Frage, warum er auch die 7jährige Tochter Christa ermordet habe. Er antwortete, dass diese sehr schlecht in der Schule sei und ihm nur Geld koste. Wie gierig dieses Monster war bewies er auch als es um die Beerdigung ging. Er sagte: „Warum zwei Särge, einer tut’s für die zwei doch auch.“ Ein Geschworenensenat des Kreisgerichtes Steyr verurteilte den Doppelmörder zu „Lebenslager Haft.“